Autor
Jochen Stanzl
Chef-Marktanalyst
CMC Markets
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DAX korrigiert zu schnelle Aufwärtsbewegung – US-Konjunkturdaten schüren Rezessionssorgen
Die gestern veröffentlichten US-Daten zur Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätzen dürften zwar ganz im Sinne der US-Notenbank gewesen sein, sorgten am Aktienmarkt allerdings für eine Rückkehr der Rezessionssorgen. Auch weil sich gleichzeitig der Anstieg der Erzeugerpreise im Dezember überraschend stark abgeschwächt hat, dürfte sich die Fed zwar darin bestätigt sehen, Anfang Februar das Tempo ihrer Zinserhöhungen zu verringern, aber eben nicht ihre geldpolitische Straffung auszusetzen, da der Arbeitsmarkt eng bleibt.
Zudem exportiert Japans Wirtschaft das erste Mal seit sieben Monaten weniger Güter nach China. Das schürt ebenfalls die Befürchtungen einer weiteren Verlangsamung der globalen Wirtschaft. Die Invertierung der Zinskurve zehn- und zweijähriger US-Renditen ist seit Jahresbeginn wieder um die Hälfte stärker ausgeprägt und indiziert damit wachsende Besorgnis über eine heraufziehende Rezession in diesem Jahr. Gleichzeitig verteilt die Geldpolitik aber noch keine Freifahrtscheine an die Anleger, während die gerade stattfindende Disinflation im Grunde genommen das beste Umfeld für Aktien darstellt.
Am deutschen Aktienmarkt sind die Anleger von der Schnelligkeit des Anstiegs des Deutschen Aktienindex in den ersten Tagen des neuen Jahres verunsichert. Misst man statistisch das Tempo der Aufwärtsbewegung anhand des Abstands des Index von seiner einfach gewichteten Durchschnittslinie der vergangenen fünf Monate, dann liegt die Rally seit Oktober nur im oberen Mittelfeld vergleichbarer Umkehrbewegungen der Vergangenheit. Eine extreme Kursbewegung ist dies nicht.
Allerdings vergleicht man sie dann auch mit den Entwicklungen nach der Finanzkrise, der Euro-Schuldenkrise oder der globalen Pandemie. Klammert man diese aus, rangiert die Rally seit Oktober in der Tabelle ganz weit vorn. Grundsätzlich zeigt die Erfahrung, dass zu schnelle Kursanstiege anfällig sind für empfindliche Korrekturen, die plötzlich eintreten können. Da wäre es bereits ein Erfolg, wenn der DAX das aktuelle Kursniveau in den kommenden Tagen und Wochen behaupten kann.
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