Weiterer Rekordmonat am Corporate-Bond-Markt
Der Corporate-Bond-Markt im Oktober 2024 verzeichnet Rekorde. Doch wie lange kann das derzeitige Hoch anhalten? Erste Anzeichen einer Abkühlung zeigen sich.
Der Corporate-Bond-Markt bricht auch im Oktober 2024 Rekorde. 60 Unternehmen waren aktiv und emittierten 75 Anleihen über 39,9 Milliarden Euro, zeigt eine Auswertung der LBBW. Damit wurde im vergangenen Monat laut der Bank das historisch zweithöchste Oktobervolumen emittiert. Insgesamt wurde in den ersten zehn Monaten des Jahres am europäischen Corporate-Bond-Markt bereits ein Volumen von 403 Milliarden Euro platziert. Damit liegt das Volumen schon 40 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.
Kurze Pause im November
Im November legte der Markt dann eine Pause ein. „In der vergangenen Woche, die durch die US-Wahl und den Zinssentscheid der US-Notenbank geprägt wurde, haben die Unternehmen diese bedeutenden Entwicklungen abgewartet und sich am Primärmarkt zurückgehalten“, teilt Matthias Schell, Senior Credit Analyst bei der LBBW, mit. Mit Bureau Veritas habe sich lediglich ein Investmentgrade-Emittent in der ersten Novemberwoche an den Markt gewagt.
Wieder Hochbetrieb am Corporate-Bond-Markt
Inzwischen läuft der Markt wieder auf Hochtouren. Großkonzerne wie GSK, Total Energies und VW Financial Services zapften ihn an. Der Finanzarm des Automobilkonzerns sammelte 2,75 Milliarden Euro über 3 Tranchen ein. Die Green Bonds waren deutlich überzeichnet, die siebenjährige Tranche über 650 Millionen Euro sogar 7,8-fach, die NIP bei Null.
„Aus meiner Sicht kann man die aktuelle Marktlage mit einem sogenannten ,Sugar Rush‘ vergleichen. Viele Emittenten wollen ihre Deals schnell umsetzen, und wollen diese Lage ausnutzen“, beobachtet Ingo Nolden, DCM-Chef der HSBC. Gerade Corporates könnten sich über gute Konditionen freuen. Doch wie lange hält die Party an? „Es ist durchaus möglich, dass es einen Kater geben wird und der Markt deutlich schwieriger wird.“ Das derzeitige Sentiment am Bondmarkt sei sehr positiv, werde aber, in Anbetracht der globalen Entwicklungen, etwa im Hinblick auf die anstehenden politischen Veränderungen, auch nicht von Dauer sein.
Liquidität als Treiber
„Aber die Liquidität auf Seiten der Investoren ist unverändert hoch und das treibt aktuell die Märkte. Unternehmen sollten schauen, dass sie frühzeitig refinanzieren können.“
Auch High-Yield-Anleihen waren gefragt. 1,5 Milliarden Euro hat laut LBBW im Oktober so hoch wie noch nie in diesem Jahr. Auch Frankreich ging als Debütant an den Markt.
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