Diese Seite teilen

Autor



Konstantin Oldenburger
Marktanalyst
CMC Markets

CMC Markets Germany GmbH
Neue Mainzer Straße 46-50
60311 Frankfurt
Tel.: 069 / 2222 44 000



www.cmcmarkets.de

Italien rückt nach rechts – Warum Investoren aber gelassen bleiben können

27.09.2022
Der weithin erwartete Sieg der Rechtskoalition bei den Parlamentswahlen in Italien stellt derzeit kein unmittelbares Risiko für die Anleihe- und Aktienmärkte dar. Die Tatsache, dass das Land nun von einer Gruppe euroskeptischer Parteien unter einer unerprobten Führung regiert wird, erhöht jedoch das Risiko eines zukünftigen Vertrauensverlusts in die italienischen Staatsfinanzen.

Die Risikoprämie für italienische Staatsanleihen hat sich von ihren Tiefstständen in der Corona-Pandemie zwar wieder mehr als verdoppelt, für zehn Jahre liegt die Zinsdifferenz zu deutschen Bundesanleihen aktuell bei 230 Basispunkten. Auslöser war aber nicht der politische Kurswechsel des Landes, sondern vielmehr die Straffung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank mit ihren Auswirkungen auf Peripherie-Anleihen.Zum Wochenauftakt blieb der Trend zunächst bestehen, jedoch waren dies auch die geldpolitischen Nachwehen aus der vergangenen Woche, der Vertrauensverlust ins britische Pfund und die weitere Eskalation im Ukraine-Krieg durch die Teilmobilmachung Russlands. Die aktuelle Ausweitung der Spreads für italienische Staatsanleihen sind auch deshalb nichts Ernstes, weil wir eine Aufwärtsbewegung bei allen Zinssätzen sehen. Interessant wird es dann, wenn die designierte Regierungschefin Meloni ihre Liste der künftigen Minister vorstellen wird. Die erste wichtige Entscheidung dürfte die Ernennung des Finanzministers sein, wobei eine pro-europäische, fiskalisch vorsichtige Persönlichkeit als wahrscheinlich gilt und damit Druck aus dem Kessel nehmen sollte. Direkt nach der Wahl ist auch nicht von einem sofortigen Vorstoß für eine größere finanzpolitische Lockerung in Italien auszugehen. Mittelfristig jedoch droht die Gefahr, dass die politische Agenda von Meloni mit den Zielen der Europäischen Union kollidiert. Die EZB hat Erfahrung in der Krisenbekämpfung - aber reichen Worte aus?Grundsätzlich werden in Europa geld- und finanzpolitische Probleme anders als in den USA gelöst. Oft warten die Europäer hierbei gern zu lang mit ihren Hilfspaketen, sodass die Betroffenen bereits über dem Abgrund hängen, bis EU und EZB ein Seil zur Hilfe schicken. Dies sorgt immer wieder für verhärtete Fronten und durch die späte Hilfe für sehr viel Frust. Christine Lagarde, die Präsidentin der EZB, übergeht aktuell geschickt die Differenzen im Rat über die Frage, ob, wie und wann auf die Unterschiede bei den Renditespannen zwischen den einzelnen Mitgliedsländern reagiert werden soll, und verweist seit März auf die große Erfahrung der Bank bei der Entwicklung von Krisenbekämpfungsinstrumenten. In der Vergangenheit hat die EZB ihre Krisentauglichkeit zweifelsohne bewiesen. In Wirklichkeit steht die Notenbank aber nun vor der Qual der Wahl zwischen zwei unangenehmen Folgen. Entweder sie reagiert nicht auf die Inflation von über neun Prozent oder sie schürt die Angst vor einer möglicherweise existenziellen Spaltung zwischen den stärkeren und den schwächeren Mitgliedern der Eurozone.Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass die EZB als Reaktion auf eine moderate Ausweitung der Spreads direkt eingreift, sollte man davon ausgehen, dass sie letztlich handeln würde, um die erheblichen Verzerrungen einzudämmen, solange sich Italien mit der EU über die Haushaltspolitik einig ist. Derzeit werden die Anleger in kurz- bis mittelfristigen italienischen Anleihen gut für die Risiken entschädigt, die sich aus der hohen Staatsverschuldung des Landes und den wiederkehrenden Episoden politischer Unsicherheit ergeben.


Über CMC Markets
Die CMC Markets Germany GmbH ist ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unter der Registernummer 154814 zugelassenes und reguliertes Unternehmen und eine 100-prozentige Tochter der CMC Markets UK Plc mit Sitz in London, einem der weltweit führenden Anbieter von Online-Trading und Plattform-Technologielösungen für institutionelle Partner. CMC Markets bietet Anlegern die Möglichkeit, Differenzkontrakte (Contracts for Difference oder kurz „CFDs“) über die Handelsplattform „Next Generation“ oder den Metatrader 4 (kurz „MT4“) zu traden. In Deutschland können zudem synthetische Positionen in einem Dynamic Portfolio Swap (kurz „DPS“) gehandelt und zu einem individuellen Zeitpunkt realisiert werden. Anleger können als CFDs/im DPS über 12.000 verschiedene Werte handeln, darunter Indizes, Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Exchange Traded Funds (ETFs) sowie Krypto-/Währungspaare. Für institutionelle Partner steht eine breite Palette an Firmenkonten, API-, White- oder Grey-Label-Lösungen zur Verfügung. Die 1989 von Peter Cruddas in London gegründete Unternehmensgruppe verfügt heute über Büros u.a. in Deutschland, Australien und Singapur. CMC Markets Plc ist an der Londoner Börse notiert. Weitere Informationen über das Unternehmen finden Sie unter www.cmcmarkets.de und www.cmcmarkets.com/group/.
Disclaimer
Die Inhalte dieser Pressemitteilung/dieses Artikels (nachfolgend: „Inhalte“) sind Bestandteil der Marketing-Kommunikation der CMC Markets Germany GmbH (nachfolgend “CMC Markets”) und dienen lediglich der allgemeinen Information. Sie stellen keine unabhängige Finanzanalyse und keine Finanz- oder Anlageberatung dar. Sie sollten nicht als maßgebliche Entscheidungsgrundlage für eine Anlageentscheidung herangezogen werden. Die Inhalte sind niemals dahin gehend zu verstehen, dass CMC Markets den Erwerb oder die Veräußerung bestimmter Finanzinstrumente, einen bestimmten Zeitpunkt für eine Anlageentscheidung oder eine bestimmte Anlagestrategie für eine bestimmte Person empfiehlt oder für geeignet hält. Insbesondere berücksichtigen die Inhalte nicht die individuellen Anlageziele oder finanziellen Umstände des einzelnen Investors. Die in den Inhalten wiedergegebenen Bewertungen, Schätzungen und Prognosen reflektieren die subjektive Meinung des jeweiligen Autors bzw. der jeweils zitierten Quelle, können jederzeit Änderungen unterliegen und erfolgen ohne Gewähr. In jedem Fall haftet CMC Markets nicht für Verluste, welche Sie direkt oder indirekt durch eine Anlageentscheidung erleiden, die Sie aufgrund der Inhalte getroffen haben.

CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 77% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. Sie sollten auch unsere Risikowarnungen für die jeweiligen Produkte lesen. Anlageerfolge in der Vergangenheit garantieren keine Erfolge in der Zukunft.